Updates
Was die neue EFRAG-Guideline für freiwillige Nachhaltigkeitsberichte für KMUs bedeutet
20.12.2024
Am 17. Dezember 2024 wurde die neue EFRAG-Guideline für freiwillige Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht. Diese richtet sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), die bisher nicht den gesetzlichen Berichtspflichten unterliegen, aber dennoch mit steigenden Anforderungen ihrer Geschäftspartner konfrontiert sind. Insbesondere für KMUs, die sich einer steigenden Anzahl an Nachhaltigkeitsanfragen Ihrer Großkunden oder potenzieller Investoren ausgesetzt sind, bietet diese Guideline einen klaren Rahmen, um Ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen effektiv und strukturiert zu kommunizieren.
Was steckt hinter der neuen EFRAG-Guideline?
Die EFRAG-Guideline zielt darauf ab, KMUs dabei zu unterstützen, die wachsenden Anforderungen ihrer Stakeholder im Bereich Nachhaltigkeit zu erfüllen. Sie wurde speziell für Unternehmen entwickelt, die nicht unter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fallen, aber dennoch Nachhaltigkeitsinformationen bereitstellen möchten oder müssen.
Die Guideline verfolgt drei zentrale Ziele:
Datenbereitstellung für große Unternehmen: Viele KMUs agieren als Lieferanten großer Unternehmen, die zunehmend detaillierte Nachhaltigkeitsdaten aus ihrer Wertschöpfungskette fordern.
Verbesserung des Zugangs zu Finanzierung: Banken und Investoren verlangen vermehrt Nachhaltigkeitsinformationen, um Risiken und Chancen in ihren Entscheidungen zu bewerten.
Stärkung des internen Nachhaltigkeitsmanagements: Unternehmen können mithilfe der Guideline Nachhaltigkeitsrisiken identifizieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Welche Unternehmen sind angesprochen?
Die Guideline richtet sich an nicht börsennotierte Unternehmen, die sich in drei Kategorien unterteilen:
Mikro-Unternehmen:
Bilanzsumme ≤ 450.000 €
Nettoumsatz ≤ 900.000 €
Durchschnittlich 10 Mitarbeiter oder weniger
Kleine Unternehmen:
Bilanzsumme ≤ 5 Millionen €
Nettoumsatz ≤ 10 Millionen €
Durchschnittlich 50 Mitarbeiter oder weniger
Mittlere Unternehmen:
Bilanzsumme ≤ 25 Millionen €
Nettoumsatz ≤ 50 Millionen €
Durchschnittlich 250 Mitarbeiter oder weniger
Der modulare Aufbau: Basic und Comprehensive Module
Die Guideline bietet KMUs zwei Berichtsoptionen, die an die Ressourcen und Kapazitäten der Unternehmen angepasst sind:
A) Basic Module (Basis-Modul):
Das Basis-Modul richtet sich an Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsinformationen in kompakter Form bereitstellen möchten. Es umfasst 11 zentrale Offenlegungspflichten (B1-B11), die allgemeine Informationen, Umweltmetriken, soziale Metriken und Governance-Metriken abdecken.
B) Comprehensive Modul (Umfassendes Modul):
Das umfassende Modul enthält alle Offenlegungspflichten (B1-B11) aus Option A und erweitert die Berichterstattung durch 9 weitere Offenlegungspflichten (C1-C9), die spezifische Anforderungen von Investoren, Banken und großen Kunden adressieren.

Warum sollten Unternehmen diese freiwillige Berichterstattung nutzen?
Die Einführung eines freiwilligen Nachhaltigkeitsberichts kann für viele KMUs strategisch sinnvoll sein. Hier sind die wichtigsten Vorteile:
Erfüllung von Lieferkettenanforderungen:
Große Unternehmen fordern zunehmend spezifische Daten zu Umwelt- und Sozialstandards.
Die Nutzung des Standards erleichtert die Bereitstellung dieser Informationen.
Verbesserter Zugang zu Finanzierung:
Banken und Investoren bewerten Nachhaltigkeitsrisiken. Ein strukturierter Bericht kann Vertrauen schaffen und die Chancen auf Kredite oder Investitionen erhöhen.
Interne Optimierung:
Unternehmen können ihre eigenen Schwächen und Stärken im Bereich Nachhaltigkeit besser verstehen.
Nachhaltigkeitsstrategien können gezielt entwickelt und umgesetzt werden.
Wettbewerbsvorteil:
Proaktive Berichterstattung wird zunehmend als Qualitätsmerkmal in der Branche angesehen.
Unternehmen, die Nachhaltigkeit glaubwürdig kommunizieren, können neue Kunden gewinnen und bestehende Beziehungen festigen.
Regulatorische Vorbereitung:
Unternehmen, die jetzt freiwillig berichten, sind besser vorbereitet auf künftige gesetzliche Anforderungen.
Fazit: Für wen ist der Standard sinnvoll?
Die freiwillige Berichterstattung nach der EFRAG-Guideline ist besonders für folgende KMUs sinnvoll:
Unternehmen, die Lieferanten großer Konzerne sind und Nachweise über ihre Nachhaltigkeitsleistung erbringen müssen.
Unternehmen, die ihre Attraktivität für Banken und Investoren steigern wollen.
Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsstrategie optimieren und sich auf künftige Marktanforderungen vorbereiten möchten.
Indem sie sich mit der EFRAG-Guideline auseinandersetzen, können KMUs nicht nur Risiken minimieren, sondern auch aktiv Chancen für ihr Geschäftsfeld schaffen.
Der Link zur vollständigen Guideline ist hier abrufbar!
Wie kann turnus.ai KMUs unterstützen?
turnus.ai ist darauf spezialisiert, kleine und mittlere Unternehmen bei der Bewältigung von Nachhaltigkeitsanfragen zu unterstützen, die von Großkunden gestellt werden. Unsere KI-basierte Lösung liest Anforderungen aus, erstellt Vorschläge für Antworten und ermöglicht so eine schnelle und effiziente Bearbeitung, ohne dass KMUs wertvolle Zeit und Ressourcen investieren müssen. So können Sie sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren und gleichzeitig den wachsenden Erwartungen Ihrer Kunden gerecht werden.